Mühldorf . Viel Aufregung gab es im Juli 2020 in Mühldorfer Kreistag bei einem Dauerthema, das seit über 40 Jahren den westlichen Landkreis bewegt. Ob und wie soll die autobahnähnliche B 15neu von Landshut nach Rosenheim gebaut werden?
Im Bundesverkehrswegeplan von 2016/2017, der bis zum Jahr 2030 die Straßenbauten priorisiert, ist die Strecke vom Süden Landshuts nach Rosenheim zur A 8 bzw. zum Inntaldreieck im „Weiteren Bedarf mit Planungsrecht“ eingestuft. Das bedeutet, es darf geplant werden. Und bedeutet auch, dass 2017 und damit auch heute weder das „Ob“ und wenn „Ja“ noch das „Wie“ feststeht. Es gab und gibt viele Bestrebungen von zahlreichen Bürgerinitiativen, diese autobahnähnliche Trasse als Neubau zu verhindern. Eine Schlüsselfunktion nimmt hier der Landkreis Mühldorf ein, der in jedem Fall betroffen ist. Gab es bis zum Ende der letzten Legislaturperiode im Kreistag Mühldorf noch keine klare Stellungnahme zum „Ob“ und „Wie“, hat der neue Kreistag nun endlich einen klaren Beschluss gefasst. Es werden die langjährigen Bestrebungen vor allem der WGW (Wählergemeinschaft Mühldorf-West) in die Tat umgesetzt. Das bedeutet, ein klares Bekenntnis zum moderaten Ausbau der Bestandsstrecken von B 15, B 299, B 588 und B 20 mit Ortsumfahrungen und eventuellen Lärmschutzmaßnahmen. Auf alle Fälle ein fraktionsübergreifendes klares „Nein“ für einen autobahnähnlichen Neubau. Mit 51:5 Stimmen war der Kreistag für den moderaten Ausbau dieser Bundesstraßen. Neben Vertretern von AfD und FDP war auch der CSU-Kreisrat und Bürgermeister von Schönberg, Alfred Lantenhammer gegen diese Resolution. Sein Vorschlag war es, die B 15neu von Landshut bis zur A 94 zu bauen und dann den Verkehr Richtung Dorfen auf der A 94 zu leiten und von dort auf der bestehenden B 15 Richtung Süden weiterzuführen. Mit diesem Konzept kam er bei den Kreistagskollegen allerdings nicht an. Der Fraktionssprecher der WGW Josef Schöberl bezeichnete diese Variante als „die schlechteste aller Möglichkeiten“, da sich dann der Verkehr von Norddeutschland nach Italien über Nebenstraßen im Landkreis Mühldorf schleppen würde. Er sprach damit vielen aus der Seele. Die von Lantenhammer vorgeschlagene Route wäre zudem für jeden Autofahrer nach Zeit und Kilometer uninteressant. „Auch der Landkreis Rosenheim ist strikt gegen etwaige Neubaupläne, da sich damit noch mehr Verkehr im Inntaldreieck sammeln und damit stauen würde“, so Bürgermeistersprecher Thomas Einwang aus Buchbach. Und Österreich unternehme alles Mögliche dagegen, damit man diesen Verkehr nicht bekomme. Mit dem Landkreis Landshut bestehe ebenfalls Einvernehmen, so Landrat Max Heimerl im Vorfeld der Sitzung. Nachdem sich Landtagsabgeordneter und Kreisrat Marcel Huber ebenfalls ablehnend zu den Neubauplänen geäußert hatte, stimmte der Kreistag mit 51:5 für die Resolution gegen den autobahnähnlichen Neubau.
Franz Manzinger